Unser diesjähriger Sommerurlaub mit den Motorrädern hat uns über Belgien, Frankreich, nach Ostengland gebracht. Zurück dann über Holland und Ruhrgebiet und dann noch schnell am Edersee vorbei, um einen Blick auf das Edersee Atlantis zu werfen. Waren alles in allem knappe 3000km in 11 Tagen.
Was hat das mit der Fliegerei zu tun? Nun, auf unserer Route in England hatten wir drei Anlaufpunkte fixiert die dem entsprechen, als da wären Biggin Hill Heritage Hangar, die Heimat der Spitfires und Hurricanes. Dann das Norwich Aviation Museum und zu guter Letzt der Besuch der Old Buckenham Airshow.
Der erste Anlaufpunkt auf der Tour war Biggin Hill. Bin da durch Zufall drauf gekommen. Eigentlich wollten wir zur Rennstrecke Brands Hatch um ein bisschen beim Rennsport zu zugucken.
Dann tauchte als Wegweiser Biggin Hill Airport auf und wir haben einen Abstecher dorthin gemacht. Der Biggin Hill Heritage Hangar ist die Spitfire und Hawker Hurricane Schmiede, die noch die besten flugfähigen Muster bereit haelt und fliegt. Vergleichbar mit Duxford.
Leider hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Um das Museum und die Werkhallen zu besuchen muss man sich vorab online terminieren. Somit gab es fuer uns nur den Blick von draussen. Hier ein paar Bilder.
Mehr wie die paar Fotos machen gabs dort leider nicht tun. Am naechsten Tag in der Früh ging es zum Norwich Aviation Museum.
Das Museum ist an einem Ende des Norwich Airports untergebracht. Es verfügt über einige Hangars, vollgestopft mit Militaria, Fundstücken, Bildern, alten Flugzeugteilen usw. Im Aussengelände einige sehr interessante Flugzeuge, leider aufgrund der Standzeiten teilweise sehr mitgenommen. An manchen fehlen Teile, vermutlich benötigt für noch flugfähige Pendants. Das Glanzstück der Ausstellung ist eine Avro Vulcan unter derem Deltaflügel man sehr viel Schatten hat. Es war der strategische (Atom) Bomber der Engländer zu Zeiten des kalten Krieges.
Anfang der 2000er gab es erfolgreiche Aktivitäten so ein Flugzeug für Airshows wieder flugfähig zu machen. Das gelang auch mit Hilfe von aus der ganzen Welt zusammengetragenen Triebwerken (mit Restlaufzeit). Diese Turbinen sind sehr speziell und können nicht überholt werden, weil schlicht unbezahlbar. Somit wurde die Restlaufzeit der Triebwerke abgeflogen und dann kam die letzte fliegende Vulcan ins Museum. Ich konnte das Flugzeug 2012 noch in der Luft bewundern, extrem eindrucksvoll wenn so ein „Koffer“ sein Display fliegt.
Desweiteren hat das Museum einige Hawker Hunter. Das Flugmuster mag ich ja aufgrund seines Designs sehr. Die gezeigten Exponate stehen schon sehr lange draussen, der Zustand ist schlecht, schade.
Desweiteren konnte man eine Sepecat Jaguar anschauen, ein 70er Jahre Beobachtungs und Kampfjet aus rein englischer Fertigung. Hauptsächlich eingesetzt bei dem kurzen Fight um die Falklandinseln 1980/81 und bei verschiedenen Heats im Nahen Osten. Interessant bei dem Jet ist, wenn er voll aufgerüstet ist, hat er Kampfstationen nicht nur unterm Flügel, sondern auch oben drauf und an der Flügelspitze.
Was ist noch speziell zu erwähnen? Auf jeden Fall die English Electric Lightning, mit ihren übereinander liegenden Triebwerken sieht sie ein bisschen wie ein schwangerer Goldfisch aus .
Erwähnenswert ist noch die Hawker Siddeley Nimrod. Englands Langstrecken Beobachtungsflugzeug schlechthin. Durch den Tankstutzen, der Luftbetankung ermöglichte, waren die Flugzeiten nur noch personell oder wartungstechnisch begrenzt.
Insgesamt gab es noch an die 20 weiteren Exponante anzuschauen, das wird aber hier zuviel und ich empfand sie als nicht so attraktiv um darüber zu schreiben.
Doch, etwas interessantes habe ich noch gesehen.
Bei einer Avro RJ 85 war die Gepäcktür offen und man konnte in das Heck des Flugzeuges schauen. Hier sieht man rechts und links neben der Lüfteranlage die beiden Blackboxen, die natürlich nur so heißen und in Realität rot lackiert sind.
So, hier endet der Bericht über den Museumsbesuch. Wen es mal nach Norwich oder Ostengland verschlägt kann dort gerne mal vorbeischauen. 2 bis 3 Stunden ist man schon beschäftigt.
Am nächsten Tag auf zur Old Buckenham Airshow.
Vorab muss ich sagen das es fast nicht möglich ist mit einer Handykamera Flugzeuge im Flug zu fotografieren. Deshalb fast nur Bilder von Exponaten am Boden.
Die Organistatoren veranstalten diese Memorial Airshow jedes Jahr, immer zur Erinnerung an die Bomberstaffeln die von hier aus Richtung Deutschland flogen. von ’43 bis ’45 waren die Amerikaner unterstützend hier.
Eingeläutet wurde der Flugtag mit den Royal Airforce Falcons. Das ist eine Elitefallschirmspringergruppe der RAF. Die waren wirklich gut in ihrer Darstellung und exakt, simultan, professionell.
Weiter ging es mit dem Überflug und Manövern der Boing B17 Sally B
Danach kam eine gelbe Staggerwing zum Display, schön vorgeflogen und ganz schön fix so ein Teil aus den 30er Jahren.
Dann gabs ein Display von 3 Spitfire, von Biggin Hill (30km entfernt) kommend. Die sind auch nach ihrer Show wieder zurückgeflogen. Schade keine Bilder am Boden.
Das waren die Bilder im Flug. Nun gehts weiter mit Bodenbildern.
Im obigen Bild ist der Kommentator und Moderator der Airshow zu sehen, wie er sein Modell zum Start rollt. Er fliegt ein Synchron Display mit der grossen, unten im nächsten Bild. Nur schlechte Flugbilder,doch die haben das wirklich klasse gemacht.
Ab jetzt wurde es ein paar Minuten leise, keine Musik, nichts, denn vorab wurde berichtet das die Typhoon, neudeutsch Eurofighter, im Anflug ist und jeden Augenblick über den Platz kommt. Der Moderator war da recht entspannt: „Be prepared, now comes the loudest Jet ever“
Und dann kam er mit reichlich Speed im Lowpass und direkt überm Flugfeld senkrecht nach oben gezogen und beide Nachbrenner voll auf. Was fürein Krach. Die Omi neben uns im Wheelchair war völlig aus dem Häuschen, die Engländer leben sich auf einer airshow ganz anders aus. Die war total begeistert.
Dann ging der Jet in sein Flugprogramm und wir haben noch oft den Nachbrenner zu sehen bekommen. Sehr eindrucksvoll wenn der Jet auf dem Triebwerksstrahl hovered bis zu Speed Null und dann mit Vollschub aus dem Stand senkrecht nach oben rausbeschleunigt. Was für eine Power.
Mit dem Display der Typhoon war das Maximum der Airshow erreicht und dananch kam nicht mehr viel.
Doch, etwas interessantes noch und zwar hat der Buckenham airport ein Elektro Kleinflugzeug mit eigener Ladestation.
Es gäbe noch viel zu berichten, doch das wird dann zuviel. Besser ist sowas in Realität zu erleben. Ich empfehle da immer das nahe Ausland, egal in welcher Himmelsrichtung. Hier in Deutschland sind die airshows immer sehr verhalten und es fehlt der Spirit. Das können sogar die Schweizer besser, die ja jetzt nicht ein Ausbund an Spontanität sind. Doch das wird die nächste Geschichte.
(Information: Alle Bilder von Dagmar Nüse und Thomas Kurze, bis auf das Typhoon Bild, das ein Netzfund ist und nicht weiter zugeordnet werden kann.)