2022 Old Buckenham Airshow -UK

Unser diesjähriger Sommerurlaub mit den Motorrädern hat uns über Belgien, Frankreich, nach Ostengland gebracht. Zurück dann über Holland und Ruhrgebiet und dann noch schnell am Edersee vorbei, um einen Blick auf das Edersee Atlantis zu werfen. Waren alles in allem knappe 3000km in 11 Tagen.

Was hat das mit der Fliegerei zu tun? Nun, auf unserer Route in England hatten wir drei Anlaufpunkte fixiert die dem entsprechen, als da wären Biggin Hill Heritage Hangar, die Heimat der Spitfires und Hurricanes. Dann das Norwich Aviation Museum und zu guter Letzt der Besuch der Old Buckenham Airshow.

Beech Staggerwing

Der erste Anlaufpunkt auf der Tour war Biggin Hill. Bin da durch Zufall drauf gekommen. Eigentlich wollten wir zur Rennstrecke Brands Hatch um ein bisschen beim Rennsport zu zugucken.

Dann tauchte als Wegweiser Biggin Hill Airport auf und wir haben einen Abstecher dorthin gemacht. Der Biggin Hill Heritage Hangar ist die Spitfire und Hawker Hurricane Schmiede, die noch die besten flugfähigen Muster bereit haelt und fliegt. Vergleichbar mit Duxford.

Leider hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Um das Museum und die Werkhallen zu besuchen muss man sich vorab online terminieren. Somit gab es fuer uns nur den Blick von draussen. Hier ein paar Bilder.

So steht es am Einlasstor.
Links, Hawker Hurricane als Gate Guardian. Dahinter geht es in die Restaurationshallen und Hangars.
Etwas näher
Rechts vom Tor, eine Spitfire MKIX auf dem Pole. Ich glaub sowas hätte ich auch gerne im Garten 🙂
Die Kirche spielt bei den Engländern ja auch immer eine Rolle…………….. wir waren innerhalb der Woche dort, 😉

Mehr wie die paar Fotos machen gabs dort leider nicht tun. Am naechsten Tag in der Früh ging es zum Norwich Aviation Museum.

Das Museum ist an einem Ende des Norwich Airports untergebracht. Es verfügt über einige Hangars, vollgestopft mit Militaria, Fundstücken, Bildern, alten Flugzeugteilen usw. Im Aussengelände einige sehr interessante Flugzeuge, leider aufgrund der Standzeiten teilweise sehr mitgenommen. An manchen fehlen Teile, vermutlich benötigt für noch flugfähige Pendants. Das Glanzstück der Ausstellung ist eine Avro Vulcan unter derem Deltaflügel man sehr viel Schatten hat. Es war der strategische (Atom) Bomber der Engländer zu Zeiten des kalten Krieges.

Die Vulcan, der weiße Bottich darunter ist ein 5000l Zusatztank der im Bombenschacht eingehangen werden konnte.

Anfang der 2000er gab es erfolgreiche Aktivitäten so ein Flugzeug für Airshows wieder flugfähig zu machen. Das gelang auch mit Hilfe von aus der ganzen Welt zusammengetragenen Triebwerken (mit Restlaufzeit). Diese Turbinen sind sehr speziell und können nicht überholt werden, weil schlicht unbezahlbar. Somit wurde die Restlaufzeit der Triebwerke abgeflogen und dann kam die letzte fliegende Vulcan ins Museum. Ich konnte das Flugzeug 2012 noch in der Luft bewundern, extrem eindrucksvoll wenn so ein „Koffer“ sein Display fliegt.

2012, Bournemouth Beach Airshow, letzte fliegende Vulcan

Desweiteren hat das Museum einige Hawker Hunter. Das Flugmuster mag ich ja aufgrund seines Designs sehr. Die gezeigten Exponate stehen schon sehr lange draussen, der Zustand ist schlecht, schade.

Hawker Hunter MK V
Die unteren Ausbuchtungen links und rechts unterm Rumpf sind Auffangbehälter für die Patronenhülsen der beiden Maschinenkanonen. Ursprünglich wurden die Hülsen beim Schiessen einfach ins freie entlassen, mit dem Resultat das nach kurzer Zeit Teile der Tragfläche und Rumpfes total zerbeult waren. Die Messinghülsen haben da ganze Arbeit geleistet.

Desweiteren konnte man eine Sepecat Jaguar anschauen, ein 70er Jahre Beobachtungs und Kampfjet aus rein englischer Fertigung. Hauptsächlich eingesetzt bei dem kurzen Fight um die Falklandinseln 1980/81 und bei verschiedenen Heats im Nahen Osten. Interessant bei dem Jet ist, wenn er voll aufgerüstet ist, hat er Kampfstationen nicht nur unterm Flügel, sondern auch oben drauf und an der Flügelspitze.

Sepecat Jaguar, das hier gezeigte Muster ist die Flugzeugträgerversion mit dem verstärktem Fahrwerk.
Der grosse Gunpod für unterm Rumpf, kann vielerlei Funktionen übernehmen.
Ein sehr interessanter Jet, der sich auch als Modellnachbau gut machen würde. Meines Wissens gibt es keinen Hersteller, da wäre also Eigenarbeit angesagt.

Was ist noch speziell zu erwähnen? Auf jeden Fall die English Electric Lightning, mit ihren übereinander liegenden Triebwerken sieht sie ein bisschen wie ein schwangerer Goldfisch aus .

Das war Englands erster echter Überschalljäger, natürlich konnte die Hawker Hunter auch bis in den Überschall geflogen werden, musste dazu aber in den Bahnneigungsflug. Bei der Lightning reichte es den Schubhebel nach vorn zu schieben.
Die Auslässe übereinander, ein seltener Anblick, und hat sich auch nicht durchgesetzt.

Erwähnenswert ist noch die Hawker Siddeley Nimrod. Englands Langstrecken Beobachtungsflugzeug schlechthin. Durch den Tankstutzen, der Luftbetankung ermöglichte, waren die Flugzeiten nur noch personell oder wartungstechnisch begrenzt.

Die Tanksonde ist schon dominierend.

Insgesamt gab es noch an die 20 weiteren Exponante anzuschauen, das wird aber hier zuviel und ich empfand sie als nicht so attraktiv um darüber zu schreiben.

Von den Kleinflugzeugen waren reichlich da und sahen ziemlich traurig und teilweise ausgeschlachtet aus.

Doch, etwas interessantes habe ich noch gesehen.

Bei einer Avro RJ 85 war die Gepäcktür offen und man konnte in das Heck des Flugzeuges schauen. Hier sieht man rechts und links neben der Lüfteranlage die beiden Blackboxen, die natürlich nur so heißen und in Realität rot lackiert sind.

Die beiden (roten) Blackboxen

So, hier endet der Bericht über den Museumsbesuch. Wen es mal nach Norwich oder Ostengland verschlägt kann dort gerne mal vorbeischauen. 2 bis 3 Stunden ist man schon beschäftigt.

Am nächsten Tag auf zur Old Buckenham Airshow.

Der Flugplatz von Old Buckenham wurde im 2. Weltkrieg von den Bomberverbänden der Engländer und Amerikaner gemeinsam genutzt.

Vorab muss ich sagen das es fast nicht möglich ist mit einer Handykamera Flugzeuge im Flug zu fotografieren. Deshalb fast nur Bilder von Exponaten am Boden.

Die Organistatoren veranstalten diese Memorial Airshow jedes Jahr, immer zur Erinnerung an die Bomberstaffeln die von hier aus Richtung Deutschland flogen. von ’43 bis ’45 waren die Amerikaner unterstützend hier.

Dieses Jahr wurde durch die Flaggen auch die Solidarität mit der Ukraine gezeigt.
Das Flugfeld

Eingeläutet wurde der Flugtag mit den Royal Airforce Falcons. Das ist eine Elitefallschirmspringergruppe der RAF. Die waren wirklich gut in ihrer Darstellung und exakt, simultan, professionell.

Weiter ging es mit dem Überflug und Manövern der Boing B17 Sally B

Sehr entspannend da zuzuschauen, wie langsam das Flugzeug ist und dennoch der Klang der vier Sterne ist sehr beeindruckend.

Danach kam eine gelbe Staggerwing zum Display, schön vorgeflogen und ganz schön fix so ein Teil aus den 30er Jahren.

Dann gabs ein Display von 3 Spitfire, von Biggin Hill (30km entfernt) kommend. Die sind auch nach ihrer Show wieder zurückgeflogen. Schade keine Bilder am Boden.

3x Spitfire, 3x 12 Zylinder Merlin Motor. Das macht Sound 🙂

Das waren die Bilder im Flug. Nun gehts weiter mit Bodenbildern.

Der Tower am Morgen
2 Mot Beechcraft 30er Jahre
2x AT6
Das Modell zum Synchron Kunstflug

Im obigen Bild ist der Kommentator und Moderator der Airshow zu sehen, wie er sein Modell zum Start rollt. Er fliegt ein Synchron Display mit der grossen, unten im nächsten Bild. Nur schlechte Flugbilder,doch die haben das wirklich klasse gemacht.

Die „grosse“ Extra
Hier stehen beide am Start
Etwas ist zu erkennen.
Hier sieht man schon was Modell und was Gross ist.
Der smoke reichte auch im Modell fuer die ganze Vorführung.
Leider zu weit weg………..
Maule mit Buschrädern beim Start. Davor am Boden DHC2 Beaver
Dann ging eine 4er Rotte Druine Turbulent an den Start. Das war fast Modellflug pur. Sehr kleine Homebuilts mit Käfermotor. Es gab Limbofliegen und Ballonstechen. Die 4 Piloten haben alles perfekt geflogen und alle Lufballons gekillt.
Bissi klein, aber mit der Kamera nicht besser zu machen.
Das sieht doch wirklich schön aus.
Modell oder echt????
Dann kam eine Catalina eingeflogen, die uns zeigte wie das mit dem Fahrwerk und Schwimmerausfahren so funktioniert. Sehr eindrucksvolles Flugbild.

Ab jetzt wurde es ein paar Minuten leise, keine Musik, nichts, denn vorab wurde berichtet das die Typhoon, neudeutsch Eurofighter, im Anflug ist und jeden Augenblick über den Platz kommt. Der Moderator war da recht entspannt: „Be prepared, now comes the loudest Jet ever“

Und dann kam er mit reichlich Speed im Lowpass und direkt überm Flugfeld senkrecht nach oben gezogen und beide Nachbrenner voll auf. Was fürein Krach. Die Omi neben uns im Wheelchair war völlig aus dem Häuschen, die Engländer leben sich auf einer airshow ganz anders aus. Die war total begeistert.

Dann ging der Jet in sein Flugprogramm und wir haben noch oft den Nachbrenner zu sehen bekommen. Sehr eindrucksvoll wenn der Jet auf dem Triebwerksstrahl hovered bis zu Speed Null und dann mit Vollschub aus dem Stand senkrecht nach oben rausbeschleunigt. Was für eine Power.

Leider wieder die Kamera
Da gibts nichts hinzuzufügen, ausser das er dafür wohl nur einen Brenner braucht. (Typhoon Bild ist Netzfund sowas gutes schafft eine Handycamera nicht. )

Mit dem Display der Typhoon war das Maximum der Airshow erreicht und dananch kam nicht mehr viel.

Doch, etwas interessantes noch und zwar hat der Buckenham airport ein Elektro Kleinflugzeug mit eigener Ladestation.

Das ist die Pipistrel

Es gäbe noch viel zu berichten, doch das wird dann zuviel. Besser ist sowas in Realität zu erleben. Ich empfehle da immer das nahe Ausland, egal in welcher Himmelsrichtung. Hier in Deutschland sind die airshows immer sehr verhalten und es fehlt der Spirit. Das können sogar die Schweizer besser, die ja jetzt nicht ein Ausbund an Spontanität sind. Doch das wird die nächste Geschichte.

Dover: Warten auf die Fähre nach Dünkirchen.
Tschüss Kreidefelsen, bis hoffentlich naechstes Jahr.

(Information: Alle Bilder von Dagmar Nüse und Thomas Kurze, bis auf das Typhoon Bild, das ein Netzfund ist und nicht weiter zugeordnet werden kann.)